2. Schwarzwaldultra

Freitag 30.8. bis Sonntag 1.9.2019

Verschiedene Modi von Etappenläufen

Ich habe ja nun schon verschiedenartige Etappenläufe mitgemacht :
luxuriöse mit Hotelunterbringung, das übliche Konzept mit Turnhallenübernachtung, oder Blockhüttenquartier in der Mitte mit Bustransfers zu den Startorten sowie minimalistische mit Eigenversorgung im Rucksack und Selbstzahlung aller Übernachtungen.
Und doch gab es diesmal wieder etwas Neues : Das Besondere bei diesem Lauf ist, dass die Teilnehmer im Haus des Veranstalters untergebracht sind !

Veranstalter Thomas Dornburg lernte ich als mitreisenden Verpflegungsposten bei den Transeuropaläufen 2009 und 2012 durch meine Heimatstadt Fulda kennen. Sein damals chaotisch bepacktes Auto mit Wohnwagen liess ein interessantes Haus erwarten ! Wie nun auch ein Teilnehmer aussprach : "Man kann auch improvisiert leben !"

Sein Schwarzwaldultra ist ein 3-Tages-Etappenlauf mit Streckenlängen von jeweils um die 50 km mit über 1000 Höhenmetern. Diese Tagesdistanz entspricht seit der Arthrose-Diagnose vom letzten Jahr etwa meinem monatlichen Trainingspensum. Daher konnte ich nicht sicher sein, überhaupt durchzukommen ! Es schien aber eine Herausforderung in einer passenden Grössenordnung.
So habe ich an diesem langen Wochenende hier meinen ersten Ultra in 2019 absolviert.

Etappe 1 Grüntal - Freudenstadt - Baiersbronn - Grüntal

laut TomTom 49,17 km und 1387 Hm von mir absolviert in 5:22h.
Schon nach km 1 merke ich, dass ich vergessen habe, mir meine MiniKamera umzuhängen. Doch zurück will ich jetzt nicht mehr. Ich verfolge Dominic, den jüngsten Teilnehmer, der führt und an den Verpflegungspunkten etwas hetzt, doch kein hohes Lauftempo hat, so dass ich ihn gleich wieder einhole. Im Reiterhof bei km 12 bei Freudenstadt verlaufen wir uns, so dass nach Umkehr Thomas Schmid vor uns ist. Am Kirchplatz mangels sichtbarer Markierung gleich nochmal, das ist aber je nur 200 bis 300 m Umweg. Nach VP2 schwächelt Dominic bergauf am Friedrichsturm etwas, so dass ich ab da alleine auf Platz 2 laufe.
Den langen Anstieg von km 19 bis 24 laufe ich kontinuierlich, vom atemberaubenden Sankenbach Wasserfall habe ich leider keine Bilder und der Abstieg über Wurzeln und Steine mit meinem Knie kostet Zeit. Dann auf schönem Weg nach Baiersbronn, danach gehend einen 3km-Extrem-Anstieg und durch kühle feuchte Wälder aufgrund des Donnerstags-Regens zum VP5 bei km 39. Ich sitze noch bei Ahmed als Dominic angelaufen kommt. Mein Platz 2 scheint hin, doch ich kann ihn bis ins Ziel über weitere unnötige Aufs und Abs retten.


In diesem Kellerraum gab es Frühstück und Abend-Buffet, dazu grenzenlos Getränke, Eis und Joghurt ! *2


Start und Ziel am Haus mit ausreichend Platz und Tochter Thea und Sohn Samuel als Zeitnehmer *2


Susan, die gute Fee, kocht den ganzen Tag in der Küche *2


Etappe 2 Grüntal - Horb - Mühlheim

laut TomTom 52,81 km und 1256 Hm von mir absolviert in 5:59h.
Nun folgt eine 2-Tages-Runde, die von einer Auto-Heimfahrt unterbrochen wird : Über einen Barfusspfad geht es zum höchsten Punkt, wo Thomas Schmid abkürzend verlaufen bereits steht. Bereits nach VP1 mehrere so steile Aufs und Abs, die einen aus dem Rhythmus bringen, so dass man ab da Gehpausen braucht. Am Steinbruch zwischen Rexingen und Horb muss jemand Markierungen entfernt haben, so dass sich die Vorderen verlaufen, was die Tageswertung durcheinanderwirbelt. Für die Hinteren hat Thomas Dornburg schon wieder nachmarkiert.
Ich verpasse dadurch VP3, muss mit mehr Höhenmetern von ganz unten auf die Aussichtspunkte bei Horb klettern, wo ich wieder auf die markierte Strecke stosse. Der tolle Biergarten am zweiten Aussichtspunkt Rauschebart hat bei mir leider noch zu. Anschliessend kaufe ich in einer Tankstelle etwas zu Trinken. Den Überblick über meine Position habe ich verloren. Gefrustet gehe ich dann etwas zu viel durch die Hitze. In Fischingen 4 km vorm Ziel steht eine hübsche Ruine, wo wir auch noch raufklettern müssen. Sobald ein Auto voll ist, werden wir im Pendelverkehr heimgefahren.
Mit 29 Grad im Schatten war es an diesem Samstag viel zu heiss !


Hinter Dominic am höchsten Punkt des Tages bei km 7 *1


Verlaufen : ich gelange vom Panoramaweg zum Schurkenturm nach Horb *1


Ein Brunnen ganz unten im schönen Horb *1


Wieder auf der Strecke : zum ersten Aussichtspunkt über Horb *1


Historische Häuserfront in Horb von der Neckarbrücke aus *1


km 48,5: Die Ruine Wehrstein über Fischingen *1


Etappe 3 Mühlheim - Loßburg - Freudenstadt - Grüntal

laut TomTom 46,48 km und 1275 Hm von mir absolviert in 4:51h.
Heute mussten gleich zwei Teilnehmer wegen Unglücksfällen im Bekanntenkreis abreisen und zwei weitere traten wegen Unwohlsein nicht an. Etwas Lustiges gab es auch : Am Start merkte Ulrich, dass er sich in Schlappen herfahren liess ! Darin musste er die ersten 10 km laufen, bis Thomas Dornburg seine Laufschuhe vom Haus brachte.
Bis km 16 geht es flach auf einem Radweg durchs Glatttal, wodurch ich mit Abstand in Führung gehe. Dann kommt ein zu gehender Hammeranstieg zum VP2 nach Fürnsal und weitere Aufs und Abs. Als ich am VP3 in Loßburg, an der Kinzigquelle, die Himmelsleiter hoch und nach dem Vogteiturm immer noch führe, denke ich schon an einen Tagessieg. Doch kurz vor VP4 werde ich vom Ersten und dort auch gleich vom Zweiten überholt. Mit Bergabtendenz geht es dann ins Ziel.


Nach dem Autotransfer am Start in Mühlheim *1


km 8.8 : am VP1 am Wasserschloss in Glatt *1


Der Vogteiturm bei km 31.4 - ich klettere nicht hoch ! *1


Fazit zum Lauf und meinen Knien

Der Schwarzwaldultra hat ein sehr gutes Preis- Leistungsverhältnis und ist eher Urlaubslauf als Wettkampf. Die Verpflegung ist super, ebenso Organisation und Streckenmarkierung. An einer Stelle hat Thomas Dornburg vorher sogar das hohe Gras für uns gemäht ! Lediglich die Steigungen könnten gleichmässiger verteilt oder im Interesse einer laufbaren Strecke reduziert werden.
Der Besuch von Transeuropalaufsieger Henry Wehder am Donnerstag sowie Streckenmarkierer Brigitte und Joachim Bartelmann am Sonntag zeigen, dass durch so ein Event richtig langfristige Freundschaften entstehen !
Mit den Tagesplatzierungen 2, 4 und 3 konnte ich einen 3. Gesamtplatz (siehe Ergebnisliste) in 16:12h unter 24 Teilnehmern erreichen, was im Vorjahr sogar zum Sieg gereicht hätte. Die Zeit der Erfolge ist vorbei, doch bin ich froh, mal wieder in der Ultraszene dabeigewesen zu sein !
Hier hatte ich nicht mal Humpeln in den Fussgelenken, aber etwas Shin-Splint, allgemeine Mattigkeit und Kreuzschmerzen. Meine Knie spürte ich von Tag zu Tag mehr und auch in der Woche danach deutlich. Ob das Laufen bei mir noch eine Zukunft hat, muss sich zeigen ...

rechts : Siegerehrung der ersten vier Männer mit Veranstalter Thomas Dornburg *2

Laufberichte Thomas Herget, LG Fulda

Bildlegende :
*1 : Bilder von meiner Mini-CarKamera, die ich beim Laufen dabei hatte
*2 : Bilder von meiner hochwertigen Digitalkamera